Warum ich an
Schöpfung glaube
Ein
Naturwissenschaftler begründet seinen Glauben
Unter Evolutionsbiologen besteht oft Übereinstimmung, dass die
unvorstellbar komplizierten Lebewesen so aussehen, als ob sie ein
Konstrukteur entworfen habe: „Das funktionelle Design von Organismen
scheint für die Existenz eines Designers zu sprechen“ (Francisco
Ayala). Auch Michael Ruse schreibt, dass „Lebewesen genau so aussehen,
als ob sie hergestellt, als ob sie von einer Intelligenz geschaffen
worden wären“ und selbst der bekennende Atheist Richard Dawkins sieht:
„Das Ausmaß an komplexem Design der Lebewesen schreit nach einer
Erklärung.“ Wer die Schönheit einer Orchidee oder die Farbenpracht
eines Eisvogels wahrnimmt, wird von tiefem Staunen ergriffen. Ich
glaube, dass die offensichtliche Eleganz und deutlich erkennbare
„Geplantheit“ der Lebewesen zum Schöpfer weist (Röm. 1,20).
Warum glauben das die meisten Biologen nicht? Die Antwort heißt
Evolution - das Design der Lebewesen sei eben nur scheinbar, in
Wirklichkeit könne die Darwin’sche Theorie der natürlichen Auslese die
erstaunliche Zweckmäßigkeit der Lebewesen problemlos erklären. Diese
Behauptung widerspricht aber einer ganzen Reihe von biologischen
Fakten. Einerseits können Evolutionsbiologen bei der Erforschung der
Mikroevolution (darunter versteht man z.B. die Bildung neuer Arten)
großartige Erfolge vorweisen. Andererseits war die Evolutionstheorie
auf der Suche nach dem Mechanismus von Makroevolution trotz
jahrzehntelanger, intensiver Forschung bisher nicht erfolgreich. Unter
Makroevolution versteht man etwa den Ursprung des Lebens, die
Entstehung der Baupläne des Lebens oder der biomolekularen
Mikromaschinen der Zelle. Biochemische und molekularbiologische Daten
zeigen, dass die Entstehung biologischer Information durch
Makroevolution heute rätselhafter ist als je zuvor. Wir wissen auch 150
Jahre nach Darwin noch nicht, wie das Leben entstanden ist, wir haben
nicht einmal eine glaubwürdige Spekulation (siehe z.B. Trevors &
Abel 2004; Junker & Scherer 2006).
Wenn ich mit meiner Kritik recht habe: Müsste dann nicht jedermann an
Schöpfung glauben? Zwar kommen durch wissenschaftlich begründete
Zweifel an der Evolutionstheorie immer wieder Menschen ins Nachdenken.
Auch bekennen sich einige wenige Evolutionsbiologen zum Glauben
an Gott. Allerdings sind die meisten meiner naturalistisch
eingestellten Kollegen davon überzeugt, dass künftige Forschung doch
noch zu einer Lösung der Probleme führen werde. Nun, wir werden weiter
forschen, dann wird sich zeigen, ob das zutrifft.
Einige Biologen schließen aber die Wirkung Gottes in der Welt
kategorisch und ohne wissenschaftliche Begründung ganz aus.
Stellvertretend sei der international renommierte Biologe Richard
Lewontin genannt, der fordert: “Wir können keinen göttlichen Fuß in der
Tür zulassen.“ Die eigentliche Frage heißt hier nicht mehr „Evolution –
ja oder nein?“, sondern: „Gott – ja oder nein?“ Es geht hier um eine
absolut gesetzte materialistische Weltanschauung, nicht um
Naturwissenschaft.
Die Naturwissenschaft schließt Gott nicht aus, im Gegenteil. Aber ich
glaube nicht in erster Linie an Schöpfung, weil für mich das Leben auf
den Schöpfer hinweist, schon gar nicht deshalb, weil die
Evolutionstheorie zentrale Fragen nicht beantwortet. Selbst die besten
naturwissenschaftlichen Argumente können Gott nicht beweisen, können
den Glauben nicht wirklich begründen. Ich glaube an Schöpfung, weil ich
dem zentralen Zeugnis des Neuen Testaments vertraue: Der Schöpfer ist
Mensch geworden, hat durch sein Wort gewaltige Natur-Wunder gewirkt,
wurde hingerichtet und ist von den Toten auferstanden. Wenn das wahr
ist, dann kann ich auch glauben, dass die Welt durch das
geheimnisvolle, der naturwissenschaftlichen Analyse verborgene
Allmachtswort Gottes ins Dasein gerufen wurde (Hebr. 11,3).
Junker R, Scherer S (2006) Evolution – ein kritisches Lehrbuch. Gießen.
Seiten 98-130.
Rammerstorfer M (2006) Nur eine Illusion? Biologie und Design. Tectum.
(Quelle der genannten Zitate)
Trevors JT, Abel DL (2004) Chance and necessity do not explain the
origin of life. Cell Biology International 28,729-739.
(in IDEA erschien eine aus Platzgründen leicht gekürzte Version)
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